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Tagebuch Sizilien u. Liparische Inseln. Studienreise f. Eurotrek Okt./Nov. 2019

27. Oktober Ankunft pünktlich in Catania. Transfer nach Milazzo hat perfekt funktioniert.


28. Oktober Überfahrt nach Lipari mit kurzem Stop auf der Insel Vulcano. Urs und ich sind bereits gebührend beeindruckt beim Anblick der qualmenden Bergflanken. Morgen Dienstag davon mehr.

Heute nun in Lipari Hotel Meligunis bezogen und gleich los zur ersten Wanderung. Nichts Spektakuläres. Durchs Villenviertel in Richtung Aussichtspunkt, von wo man eine schöne Aussicht auf Vulcano und einzelne Felsen im äonischen Meer geniesst.

Unsere spontane Verlängerung der Wanderung brachte nicht viel mehr. Am Abend noch etwas durch die pittoreske Altstadt geschlendert.



9.Oktober "Bongiorno" klingt es brummig-freundlich, als wir heute Morgen unterwegs zum Hafen sind. Der Gruss wird von den Einheimischen so entschlossen an uns gerichtet, dass eine Antwort selbstverständlich ist. Wir besuchen die Nachbarinsel Vulcano. Die Fahrt dauert nicht lange. Die Wanderung zum Krater ist in ca. einer Stunde zu machen. Eindrücklich führt der Weg der steilen Aussenwand des immer noch rauchenden Vulkans entlang in die Höhe. Oben angekommen, dampft es aus vielen, mit gelben Schwefelkristallen verzierten, Erdlöchern. Zum letzten Mal brach der Vulcano 1890 aus. Die unterdrückte Kraft scheint aber immer noch spürbar. Wir wandern einmal um den Krater und können uns nicht sattsehen am gelben Schwefelgestein und am Dampf. Den restlichen Nachmittag verbringe ich auf der Hotel Terrasse mit Lesen. Urs ist wieder unterwegs in Milazzo am Fotografieren.




9. Oktober Gemütlicher Einstieg in den Tag. Wir sitzen bereits um 7.30 Uhr im Café und trinken Orangensaft und Cappuccino und essen Brioche und Croissant. Hinter und neben uns plaudern Gruppen von Männern, die mich irgendwie an Enten erinnern. Die ganze Zeit wird fröhlich geschnattert und geplappert.


Ereignislose Fahrt nach Stromboli. Hübsches Dorf. "Pippo" steht bereits beim Bootsanleger und wartet auf uns. Er rät uns die geplante Bootstour rund um die Insel und zur Sciara del Fuoco auf den späten Nachmittag zu verschieben. Eine gute Entscheidung! Um 17.00 Uhr sind wir unterwegs auf die andere «dunkle» Seite der Insel. Als wir die erste Feuersäule des Strombolis erblicken, ist es schon fast dunkel. Viele Meter wird die glühende Lava in den Nachthimmel geschleudert. Nun habe ich doch bereits viele Vulkangegenden der Erde gesehen. Aber dieses Schauspiel hat Première.



30. Oktober Heute nun steht ein weiterer Ausflug per Schiff (mit was sonst?) an. Nochmals die Eruptionen bei Tageslicht. Der kurze Aufenthalt im Dörfchen Ginostra mit dem kleinsten Hafen Europas, bietet einen kurzen Spaziergang durch menschenleere Gassen und keinen - von mir erhofften - Kaffee.



16.30 Uhr starten wir unsere Wanderung zur Sciara del Fuoco. (heisst: «Weg des Feuers», wie wir ein paar Tage später erfahren werden), Im steilen Aufstieg treffen wir auf einen alten und überwachsenen Friedhof. Während der ganzen Wanderung ist immer wieder das Grollen des Strombolis zu hören. Ich stelle mir einen Drachen vor, der sich, ziemlich übel gelaunt, überlegt, ob er jetzt mal wieder für etwas «Action» sorgen soll. Das letzte Mal geschah dies im Juli 2019.


Die «Action» kostete ein Menschenleben. Etwas verunsichert (ich) näheren wir uns über alte Lavaströme hinweg dem Rand des aktuellen und äusserst aktiven Lavastromes. Während die Eruption weiter oben die Nebelwolken illuminieren, kullert das ausgeworfene und glühende Gestein den steilen Hang hinunter ins Meer. Mittlerweile ist es dunkel und das Schauspiel ist beeindruckend. Nachtessen im Ristorante Osservatorio mit Blick auf den glühenden Vulkan.


1. November Laaaaangweilig! Ausser rumsitzen, auf das Schiff warten und zurück nach Milazzo fahren, passiert nicht viel. Danach weiter nach Taormina (übrigens wieder perfekt organisiert von Touroperator Crilù). Abends, zusammen mit gefühlten 3000 anderen Touristen, durch die Altstadt geschlendert. Scheint toll zu sein hier. Davon später mehr.


2. November Unsere letzte Wanderung steht an. Pünktlich um 9.00 Uhr holt uns Fabio Bonaccorsi bei der Porta Messina in Taormina ab, um mit uns eine Tour am Ätna zu machen. Leider haben wir die Rechnung ohne den Nebel gemacht. Dieser ist dicht und versperrt uns die Sicht auf den Vulkan und seine Umgebung.


Mit Fabio, dem studierten Geologen, ist die Tour aber trotzdem spannend. Die Birken- und Buchenwälder sind auch auf Sizilien bunt und leuchten auf, als sich die Sonne kurz zeigt.


Wir wandern über mehrere alte Lavaströme, die u.a. 2002 auch mal ein Hotel unter sich begruben, wie der Trümmerhaufen gleich zu Beginn der Wanderung zeigt. Glücklicherweise kamen keine Menschen ums Leben.

Erstaunlicherweise lässt die Lava immer wieder sogenannte "Dagalas" entstehen. Kleine Bauminseln, an welchen links und rechts das heisse Gestein vorbei floss. Wie Dagala, hat übrigens auch das Wort "Sciara" seinen Ursprung im Arabischen, erklärt uns Fabio. "Ascharia", was so viel wie "Weg durch die Wüste" heisst. So wissen wir nun was auf Stromboli die "Sciara del Fuoco" bedeutet. "Weg des Feuers". Könnte auch der Titel eines Romans sein.

Apropos Roman! Die Einheimischen hier nennen den Ätna auch «Mongibello». Als begeisterter Fan der Tom Ripley Geschichten von Patricia Highsmith kenne ich den Begriff natürlich. So hiess auch das Dorf, in dem sich Tom in seiner ersten Zeit in Europa niederliess. Signora Highsmith gefiel der Name wohl auch.

Wir hatten heute Sonne und Nebel. Jetzt regnet es heftig in Taormina.



3. November Abreise am Abend. Wir haben den ganzen Tag Zeit und wandern nach Castelmolla, gleich oberhalb und im Hinterland von Taormina. Nicht ohne vorher das bekannte Amphitheater «Theatro Greco» besucht zu haben. Die Vorstellung, dass hier vor rund 3000 Jahren Theater gespielt wurde, finde ich faszinierend.


Der Name «Teatro Greco» ist etwas irreführend. Wurde doch das, sich hier ursprünglich befindende, griechische Theater im 2. Jahrhundert v. Chr. von den Römern platt gemacht und durch die heute noch bestehende Anlage ersetzt.

Diese wird für Konzerte etc. genutzt.

Im angrenzenden Hotel Timeo trinken Urs und ich unseren wohl teuersten Tee und Cappuccino. Wir bezahlen 20 Euro. Dafür ist der Service erstklassig, die Guetzli köstlich und die Aussicht traumhaft.

Als wir nun also zurück sind vom Berg und Castelmolla, spazieren wir nochmals durch die Gassen von Taormina. Trinken Granita (sizilianische Frühstücksdelikatesse, bestehend aus fein gehacktem Eis und Fruchtsaft. Kann von mir aber den ganzen Tag über getrunken werden) und schlecken italienisches Eis.

Nun sollten wir in rund einer Stunde in Zürich landen. Die Reise nach Sizilien und den Liparischen Inseln ist Geschichte.


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