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Mein Island Tagebuch - Gegensätze, die sich anziehen

Aktualisiert: 22. Apr. 2021



Island vereint die Dinge, die ich mag oder die mich faszinieren. Vulkane, Gletscher und Leuchttürme.


3. Juli 2020 Der Maskentag

Ich habe wohl in der seit Anfang Jahr dauernden Coronazeit noch nie so lange eine Maske getragen, wie während des rund viereinhalb Stunden langen Fluges und dem Aufenthalt im Flughafen Kopenhagen. Der Covid-19 Test in Island ist nicht so schlimm wie befürchtet. Einmal Abstrich im Mund, einmal im hintersten Bereich der Nase. Interessanterweise ist ausserhalb des Flughafens niemand mehr mit Maske unterwegs. Sie sind auch ziemlich gut weggekommen bisher, die Isländer. (Stand 14.8.2020 - Die Fallzahlen steigen wie überall in Europa) Das Land empfängt uns mit schönem, aber windigem Wetter.


4. Juli Rauchende Berge. Sie scheinen für uns "Südländer" unwirklich, diese Tage, die nicht enden. Nie wird es richtig dunkel. Irgendwann fällt mir in der "Nacht" das orange/rote Licht auf. Unser erste Attraktion heisst «Seltún». Ein Geothermalgebiet welches, scheinbar unbeeindruckt, von Instagram und Influencer in Ruhe zu besuchen ist. Bei der Eishöhle Raufarholshelir steht nun ein Visitorcenter und die Führung kostet ca. 30 Euro. Anders lässt sich dieser Lavatunnel mit Eisformationen, den wir 2015 noch in eigener Regie besuchten, nicht mehr anschauen. Zuviel sei kaputt gemacht worden, erzählt uns die junge Dame an der Kasse.

Wir packen das Badezeug und machen uns auf zu den heissen Quellen in Reykjadelur. Hier schlängelt sich ein wunderbar warmes Bächlein durch ein grünes Tal.



Zahlreiche Ausflügler und Touristen haben die gleiche Idee. Ich halte nur kurz meine Füsse ins herrlich warme Wasser. Übernachtet wird in Geysir. Wie beim letzten Mal schon gefallen uns auch jetzt die zahlreichen Blubberlöcher und die im ungefähr fünf Minutentakt hochschiessende Dampf/Wasserfontaine «Strokkur». Dabei erreicht sie schon mal dreissig Meter.



5. Juli Reduce to the Max-Tag Erste Station am heutigen Tag: Hjalparfoss. Die Sonne fehlt für gute Fotos. Dafür zeigt sie sich beim Hàifoss. Wow! So sieht also Island aus. Staubendes Wasser, grünes feuchtes Moos, welches im Licht leuchtet und ein Regenbogen. Einer der schönsten Wasserfälle in Island meiner Meinung nach. Die weitere Fahrt nach Landmannalaugur ist holprig, aber spektakulär. Eine Mondlandschaft präsentiert sich uns in den Farben, beige, grün, rot, grau und schwarz.


6. Juli Montag Die Sonne scheint am Morgen bereits wieder am "Landmännertümpel". Aber es ist kalt. Saukalt. Standhaft stemmen wir uns gegen den Wind und machen unsere Fotos trotzdem.

Am übernächsten Abend wird uns der junge Wikingertyp an der Rezeption in P(Th)örsmörk (Thors Wald) erzählen, dass er vor zwei Wochen hier war und der Schnee fast 2 Meter hoch hinter dem Haus lag. Mittlerweile aber ist der Bergfrühling angekommen und mit ihm die Blumen und schneefreie Wanderwege. Die erste Wanderung am heutigen Tag geht ein Stück dem bekannten Weitwanderweg "Laugavegur" entlang durch das bunte Bergland mit seinen weissen Schneefeldern. Unser Weg führt uns auf den roten Berg, den "Brennisteinsalda". Von dessen windgepeitschter Spitze aus schauen wir den anderen Wanderer auf ihrem Weg zur nächsten Etappe des Laugavegur zu.


Den Lunch geniessen wir wieder an der Sonne. Am Nachmittag besuchen wir Ljótipollur, den roten Krater. Dessen schwarz/rote Flanken fielen uns gestern bei der Herfahrt schon auf. Vom Kraterrand geht der Blick weit ins Land, die beiden Gletscher Langjökull und Vatnajökull blitzen in der Ferne und es leuchten die Flechten.


"Die Einöde entspannt den Geist und lässt ihn ruhen. Nicht viel lenkt das Auge ab. Diese Gedanken kommen mir beim Betrachten der unspektakulär / spektakulären Landschaft in grün, braun, rot, schwarz und gelbbraun."


7. Juli Dienstag Die kalte Wüste

Island fängt wieder an, mich in seinen Bann zu ziehen und meine Gedanken gehen in ungeahnte Richtungen. Ein Beispiel; heute Morgen begegnet mir vor dem Waschhaus ein älterer freundlich blickenden Mann. Ich hatte ihn bereits vorher bei seinen Morgenübungen beobachtet. Er blickt mich mit einer fröhlichen inneren Ruhe an, als er mich begrüsst. Hat sich Gott/Buddha/Allah/Jehova inkognito nach Island abgesetzt?


Wir verlassen Landmannalaugar und fahren auf "F" Strassen durch die kalte Wüste des Sprengisandur - dem Hochland _. Die grünen Berge leuchten in der Sonne. Die Farben der Landschaft wechseln wieder in ihrem üblichen Spiel.

Mittags sind wir bereits in Pörsmörk (Thors (Birken-) Wald). Das Haus ist nur über eine sehr tiefe Fuhrt durch die Krosa (Nomen est Omen) erreichbar.


Ich habe den Mut nicht und lasse Urs die Furt allein im Auto meistern. Derweil nehme ich mir Pass, Reiseprogramm und Geld und überquere die Fussgängerbrücke. Urs fährt bis fast zum Motor im reissenden Wasser des gletschergrauen Flusses. Aber er kommt inwendig trocken am anderen Ufer an.


Die Hütte von Pörsmörk signalisiert auch das Ende des Laugavegur. Entgegen der Start Destination des Weitwanderweges mit der kargen Umgebung wachsen hier zahlreiche Birken, die aber mehr Busch sind als Baum. Blumenwiesen duften und der Blick geht auf die beiden Gletscher Hekla, die Launige, und Eyjafiallajökull (der Unaussprechliche).


8. Juli Mittwoch Das Beste am Anfang. 3.2 Kilometer ist der Weg vom Parkplatz bis zum Wrack der Douglas Super DC3 am schwarzen Strand kurz vor Vik. Die Maschine musste 1973 dort mehr oder weniger erfolgreich notlanden. Seither steht sie da und gibt ein cooles Fotomotiv ab. Flügel, Cockpit usw. gingen mit der Zeit "verloren".


Am Morgen starten wir zu einer Wanderung, die wir besser gestern bei schönem Wetter gemacht hätten. Ich habe aber noch nie so viele Orchideen gesehen wie hier. Der Hochnebel bleibt hartnäckig im Gebirge haften und verhindert so den Weitblick. Auch die heutige Flussdurchquerung verläuft ohne Panne und wir bleiben trocken.


9. Juli Donnerstag Wasserfälle, davon ist der Svartjfoss zu erwähnen ist. Mit seinen Basaltsäulen ist der schwarze Wasserfall wirklich ein Hingucker. Zum Ausläufer des Svinafellsjökull führte uns eine weitere Holperstrasse. Abschluss Jökusarlon. Der Königssee unter den Gletscherzungen. Den Abend verbringen wir in Höfn und gehen essen.


10. Juli Freitag

Wenn Island ein Duft wäre, dann wohl derjenige nach Schwefel und Blumen. Schier unglaublich wie eine ganze Gegend nach Blumen duften kann. Bei schönem Wetter und freundlichen 15 Grad (der Rekord liegt in diesen Ferien bei 20 Grad) fahren wir los in Richtung Egilsstatir. Entlang der Küste staunen wir immer wieder ob der vielen Schwäne im Meer. Aber wir haben auch unsere ersten (und einzigen) Rentiere heute gesehen. Eine Mutter mit Kalb. Fast unsichtbar in der grau-braunen Umgebung. Wir machen eine kleine Wanderung zum Hengifoss bei Egilsstatir. Wiederum ein sehenswerter Wasserfall, der über rot/braun gestreiften Felsen fliesst.


11. Juli Samstag Wenn Island ein Geräusch wäre, würde es nach Wind, dem Seufzen der Seevögel und leider auch dem Gegröle der bierseeligen Jugend klingen. Dank Ohrstöpsel habe ich aber doch noch gut geschlafen. Die heutige Wanderung im Hochland bei Laugafell wurde im Reiseführer als "Hochland für Anfänger" gepriesen. Und das ist sie auch. Während ungefähr drei Stunden geht es rauf und runter, entlang der schäumenden Jökulsá, unterbrochen von weiteren Wasserfällen. Basaltsäulen haben wir auch hier.


Wir möchten uns aber auch diejenigen am Instagram Hotspot "Studlagil" noch anschauen. Der Weg von ca. 8 Kilometern vom Parkplatz und zurück ist uns dann aber doch zu weit. Ausserdem sind hier auch viele Leute unterwegs. Also rüttle ich die ganze Strecke von rund 90 Kilometer nach Askja (begehbarer Kraterrand) auf den hardcore Schotterpisten. Inkl. Flussdurchquerungen. Nun aber, staubig aber am Stück im Camp von Askja angekommen. Es gibt Cheese Maccaroni.


12. Juli Sonntag Der Boden in Island ist dort, wo er nicht grad felsig ist, überaus weich. Sogar neben den Schotterpisten ist der Kies weich und nachgiebig.


Askja ist eher Caldera als Krater. Krater gibt es natürlich auch. Wir wandern zum kleinen Kratersee "Viti", gleich in der Nachbarschaft des tiefsten Sees von Island, dem Öskjuop. Das nach Schwefel riechende Wasser lädt weniger zum Bad. Obwohl es für Islands Sommer erstaunlich warm ist. Wir werden heute mit 20 Grad den Temperaturrekord von 18 Grad von vor ein paar Tagen brechen.


Rumpelnd geht es später los mit Ziel Asbyrgi. Eher zufällig fahren wir durch Möörudalur. Ein kleiner sehenswerter Weiler mit Kirchlein und einer ganzen Anzahl an traditionellen Häusern die mit Torf und dem typischen Grasdach isoliert sind.

Vor dem Kaffi komme ich mit einem älteren Isländer und seiner Begleitung ins Gespräch. Sie fragen nach dem Zustand der Strasse nach Askja. Die Gruppe kommt aus der Nähe von Reykjavik. Wir sprechen über die Sprache, die sich hier als alte nordische Sprache auf der Insel erhalten hat. Er erzählt mir, dass die Isländer Tausend Jahre alte norwegische Bücher lesen könnten. Ganz im Gegensatz zu den Norweger selbst.

Wir verabschieden uns, und ich mache noch meinen kurzen Fototrip durch den Ort, während Urs im Auto wartet. Die Fahrt entlang der Küste in Richtung Asbyrgi bietet bis auf die Nebelwand, die vom Meer her reinzieht, wenig Spektakuläres.


13. Juli Montag Dettifoss und Sellfoss (für mich einer der schönsten Wasserfälle in Island) erleben wir bei Nieselregen, starkem Wind und eiskalten elf Grad. Das Wetter wird immer schlechter, und so beschliessen wir direkt nach Myvatn zu fahren. Hier zeigt sich die Sonne wieder.


14. Juli Dienstag Leider ist bereits wieder schlechtes Wetter im Anzug. Wir fahren zum Godafoss. Wieder ein schöner Wasserfall. Danach ein kurzer Abstecher nach Akureyri zum Einkaufen und Kaffee trinken. Da es kurz nach Mittag ist, beschliessen wir, heute schon ins Hochland zu fahren. Nicht ohne uns vorher einen weiteren Wasserfall (Aldeyjarfoss) anzuschauen. Wiederum mit eckigen Basaltsäulen, die ja auch den Svartjfoss so berühmt machen.

Der nun folgende Trip über die Sprengisandur (Hochland Route) fordert Mensch und Maschine. Die Landschaft ist unwirklich. So stellen wir uns den Mond vor. Wohl deshalb haben die Amerikaner hier u. a. ihre Fahrzeuge für das Weltall getestet. Am Ende des Trips liegt das Camp Laugafell auf 810 Meter ü. Meer mit rudimentärer Einrichtung, dafür mit einer Mini-Therme, die ich gleich ausprobiere und geniesse.



«…I dream for a change of scene…» singt Erik Norlander von den Rocket Scientists im Song «Mariner». Ich beginne zu verstehen – Wenn man tagelang immer nur «nichts» sieht, beginnt der Traum.





15. Juli Mittwoch Um 8 Uhr sind wir bereits wieder unterwegs. Aus dem Nebel nieselt es beständig. Berge und der Gletscher in der Nachbarschaft sind heute unsichtbar. Die kalte Wüste ist nass und nur das Moos entlang der Berge und Wasserläufe leuchtet unbeeindruckt vom Wetter. Im Laufe des Nachmittags kommen wir bereits wieder in Geysir an. Die Wetterprognosen versprechen leider keine Besserung. Im Gegenteil, es könnte im Hochland sogar etwas Schnee fallen.



16. Juli Donnerstag Das Wetter heute Morgen war in der Tat noch nicht besser. Immer wieder gab es aber trockene Abschnitte, die wir nutzen um A. zu einem Gletschersee (fast) hinaufzufahren und B. um sowieso immer wieder einen Fotohalt zu machen. Die Fahrt in den vermeintlich besseren Westen nach Arnastapi bietet der Autofahrerin wieder das ganze Programm. Schotterpiste, Aquaplaning, schmale Brücken, Schafe auf der Strasse und Sturm. Jede Menge Sturm. Wie um sich über mich lustig zu machen, lugt immer wieder auch die Sonne hervor. Nun stehen wir auf dem windzerzausten Camping in Arnastapi und hoffen auf bessere Tage.


17. Juli Freitag

Auch die Nacht war stürmig und feucht. Im Hochland gab es tatsächlich ein bisschen Neuschnee. Ich konnte lange nicht einschlafen und bin immer wieder aufgewacht. Der Wind zerrte am Aufbau des Autos, wo wir drin schliefen. Der Morgen präsentiert sich so wie der Abend aufhörte. Stürmisch. Nach einigem Hin und Her entschliessen wir uns die schöne Küste von Arnastapi zu verlassen und weiter zu fahren. Wir sehen auf der Weiterfahrt die Bergrücken etwas angezuckert. Der Sturm begleitet uns tagsüber auf unserem Weg in die Westfjorde.


Das bei Temperaturen, die nicht über zehn Grenze hinaus gehen. Immer wieder aber auch zeigt sich die Sonne und lässt die grünen Hügel leuchten. Nun auf dem Campingplatz in Reykolar ist sie uns aber doch ganz erschienen und lässt uns auf wärmere (momentan sind es sage und schreibe noch 6 Grad draussen.) und ruhigere Tage hoffen.


18. Juli Samstag In der Nacht setzt wieder Sturm ein. Die starken Windböen machen das Fahren zur Tortour. Es wird Mittag bis sich das Wetter beruhigt.


Wir essen in Patriksfjördur und fahren bei immer mehr Sonnenschein in Richtung Làtrabjarg, wo die putzigen Papageientaucher auf uns warten. Spannende Wracks entlang der Route sind das Stahlschiff "Gardar BA 64" (Islands erstes Stahlschiff) und die DC 3 Dakota der US NAVY, die dort zur Freude und Belustigung der Vorbeireisenden steht, der Leuchtturm von Sellàtranes und Rauðisandur - der rote Sandstrand - der heute aber eher in verhaltenem Gelbbraun erscheint.


19. Juli Sonntag

Ein wunderschöner Strand ist auch derjenige von "Brunnar", wo wir wiederum übernachtet haben, wie bereits vor fünf Jahren. Der Wind und das kalte Wasser laden leider wenig zum baden. Wir verlassen die Bucht bereits um 8 Uhr in Richtung Isafjördur. Eine lange Fahrt durch die Westfjorde. Immer wieder unterbrochen durch einen Fotostop.


Wenn der Sellfoss für mich der schönste Wasserfall Islands ist, dann ist der Dynjandisfoss (der Dröhnende), derjenige mit dem schönsten Namen. Aber schön ist er auch. Er ergiesst sich rund 100 Meter vom Hochplateau in einer Breite von dreissig Meter fächerförmig runter auf sechzig Meter Breite in die gleichnamige Bucht wie ein Wassertuch.


20. Juli Montag Der-Weg-ist-das-Ziel-Tag Strahlende Sonne und ein spiegelglattes Meer begrüssen uns heute Morgen. Wir fahren einen um den anderen Fjord ab. Kaffee gibt es erst zusammen mit dem Mittagessen in Holmavik. Wir essen eine ausgezeichnete Fleischsuppe und überbackenen Fisch im "Hexenmuseum". Im 17. Jahrhundert wurden in Island rund 30 - vorwiegend - Männer der Hexerei beschuldigt und hingerichtet. Davon erzählt die kleine Ausstellung. Unsere heutige Fahrt führt uns an Seehunden und Ruinen vorbei.


19. Juli Sonntag

Ein wunderschöner Strand ist auch derjenige von "Brunnar", wo wir wiederum übernachtet haben, wie bereits vor fünf Jahren. Der Wind und das kalte Wasser laden leider wenig zum baden. Wir verlassen die Bucht bereits um 8 Uhr in Richtung Isafjördur. Eine lange Fahrt durch die Westfjorde. Immer wieder unterbrochen durch einen Fotostop.

Wenn der Sellfoss für mich der schönste Wasserfall Islands ist, dann ist der Dynjandisfoss (der Dröhnende), derjenige mit dem schönsten Namen. Aber schön ist er auch. Er ergiesst sich rund 100 Meter vom Hochplateau in einer Breite von dreissig Meter fächerförmig runter auf sechzig Meter Breite in die gleichnamige Bucht wie ein Wassertuch.


21. Juli Dienstag Es zieht uns zurück ins Hochland. Goethe soll gesagt haben "... nur wer zu Fuss geht, reist wirklich..." Er war nie im isländischen Hochland. Zu Fuss wäre er wohl Wochen unterwegs gewesen in der Lavawüste Kjölur, die wir heute durchfahren. Früher wurden in diese karge, schroffe Landschaft Geächtete, Verbrecher und sonstige unliebsame Mitbürger hingejagt.


Heute fahren Touristen in Allrad-Hightechausrüstung durch. Mit dabei den halben Haushalt bis hin zur Satellitenschüssel. So hat sich Goethe das wohl nicht vorgestellt. Wir passieren ein paar Velofahrer. In der Tat, der Weg ist vermutlich ihr Ziel.


Bereits am frühen Nachmittag kommen wir im Thermalgebiet Hveravellir im Gebiet Kjalvegur (Kjölur) an. Der Reiseführer vergleicht die Gegend mit einer Oase. Das ist sie auch. Gras wächst hier saftig und frisch zwischen den blubbernden Hotpots. Die Legende geht, dass hier der Outlaw Eyvindur und seine Frau Halla lange Zeit lang gelebt haben und ab und zu Reisende überfielen.


Weiter fahren wir zu den nächsten Thermalplätzen bei Kerlingarfjöll. Eine kurze Wanderung führt uns durch ein kleines Tal voller Schwefeldämpfe und buntem Gestein. Die sich in der Nähe befindende Lodge heisst Asgardur, wo wir die Götter aber noch nicht getroffen haben.


22. Juli Mittwoch

Auch am heutigen Morgen keine Götter gesichtet. Also machen wir uns auf den Weg zurück nach Gullfoss in den dortigen Shop. Kaffee trinken und ein kleines Präsentli kaufen für zu Hause. Danach zweigen wir schon bald wieder in Richtung Hochland ab. Landmannalaugar ist nochmals unser Ziel. Zu fasziniert waren wir von der kalten Vulkanwüste, von Hekla unter ihrem Eismantel und die in grün, rot, grau und schwarz gehaltenen Hügel und Berge. In den letzten Tagen hat es in der Gegend und auf der Halbinsel Reykiarnes mehrere zum Teil starke Erdbeben gegeben. Ich hoffe, der Vulkan hält sich still. Morgen Donnerstag geht es zurück nach Grindavik.


23. Juli Donnerstag Die Sonne scheint kurz auf unserem Weg nach Eldgja. Diese Strasse war bei unserem ersten Besuch noch gesperrt. Vielleicht wegen den zahlreichen Flussdurchquerungen?! Heute lassen sich diese gut bewältigen, obwohl die eine oder andere Furt doch ziemlich tief ist. Der Weg führt nochmals durch eine sagenhafte Landschaft. Buntes Gestein wechselt sich ab mit grünen flechtenbewachsenen Ebenen und Bergen. Ein schöner Abschied vom Hochland. Der Rest des Weges führt der Küste entlang in Richtung Grindavik. Kurz vor dem Ort biegen wir an den felsigen Strand ab. Den orangen Leuchtturm und das Wrack (besser gesagt, die weit verstreuten Teile des 1991 hier aufgelaufenen Fischkutters «Sveinbjarna» ) haben wir vor fünf Jahren schon gesehen. Solche Dinge verlieren ihre Faszination aber nie.



24. Juli Freitag Abschied -vom-WoMo-Tag Um 8 Uhr stehen wir bereits beim Vermieter und geben unseren Wagen ab. Den Rest des Tages verbringen wir im sonnigen, aber sehr windigen Reyjkjavik. Mir fallen die zahlreichen Graffiti auf. Teilweise toll gemacht. Auch die Häuser sind oft bunt. Als kämpften die Bewohner mit Farbe gegen die braune Umgebung und die langen Winternächte. Die Hauptstadt ist schnell gesehen. Beeindruckt hat uns das lichtdurchflutete Konzerthaus, die "Harpe".


25. Juli - 5193 Kilometer und drei Wochen später - Wir fliegen heim. Sonnig und - morgens um 4 Uhr - zwischen 3 bis 6 Grad. In der Schweiz erwarten uns rund 28 Grad. Die diesjährige Hitzewelle beginnt.

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